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Weibliche Identität zwischen Lust und Leid

48. Jahrestagung der DGPFG 2019

13.-16. März 2019, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, Maistraße 11, 80337 München

Wir blicken zurück auf vier anregende Tage.

Den Rahmen bildete ein geschichtsträchtiger Ort, die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, seit ihrer Gründung 1916 durch den Frauenarzt Albert Döderlein. Zu diesem Hintergrund hat Matthias David mit seinem Vortrag: „Albert und Gustav Döderlein-ein kritischer Blick auf zwei Lebensläufe deutscher Ordinarien in München, Berlin und Jena“ fundiertes historischem Wissen und interessantes Bildmaterial beigesteuert. Professor Sven Mahner danken wir, der als Klinikdirektor für uns Gastgeber dieser Räumlichkeiten war. Unsere Tagung dort stand auch in der Tradition der von Manfred Stauber ausgerichteten Tagungen, der dort seit 1987 Leiter der psychosomatischen Geburtshilfe und Gynäkologie war.

Besonders gefreut hat uns die neugewachsene Kooperation mit der deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie, DeGPT e.V., die federführend durch unser Beiratsmitglied Frau Dr. Melanie Büttner mitinitiiert und gestaltet wurde, sowohl in einem Satellitensymposium wie auch in einer Sitzung von Hauptvorträgen zum Thema Gewalt: Tradition und Trauma, das in einem abschließenden Podium einen differenzierten Einblick und Überblick zum Thema Gewalt gegen Frauen gegeben hat und Handlungsoptionen aufgezeigt und eingefordert hat.

Ein weiterer Kongresshöhepunkt war die Sitzung zum Thema Psychoonkologie: „Thanatos und Eros“. Wie kann Liebe und Begehren trotz und mit Krebserkrankung empfunden und gelebt werden? Dies berührte die täglichen Fragen in unserer Arbeit mit an krebserkrankten Patientinnen und deren Angehörigen und wie kann schließlich Liebe in der Begleitung sterbender Krebspatienten erfahren und über dem Tod hinaus bewahrt werden? Diese existenziellen Fragen berühren uns alle immer wieder sowohl in Bezug auf die Erfahrungen mit den uns nahestehenden Menschen als auch letztlich bezogen auf die eigene Person und in der Begleitung unserer Patientinnen und deren Angehörige.

Unser Kongressthema wurde in einer weiteren Sitzung mit den Hauptvorträgen zum Thema „Sexualität: Begehren und Verwehren“ aufgezeigt in einem Spannungsbogen von verschiedenen psychotherapeutischen Verfahren, die insbesondere auch auf das Paar fokussieren.

Den Abschluss unseres Kongresses bildete eine Podiumsdiskussion in die Prof. Henningsen mit einem exzellenten Vortrag in die Zusammenhänge von Neurobiologie und Psychosomatik einführte. Daran schloss sich eine Podiumsdiskussion unter Leitung von Ulrike Haufe mit der Frage wie lassen sich diese neurobiologischen Erkenntnisse in unsere psychosomatische Arbeit in der Frauenheilkunde übernehmen.

Auch bei dieser Jahrestagung haben wir uns über die aktive Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und aus Österreich gefreut. So hat Frau Prof. Dr. Tschudin, Basel – derzeitige Präsidentin der ISPOG – einen Workshop geleitet zum Thema „Mutterschaft ohne (Alters-)Grenzen“ und Frau Prof. Maier, Wien einen Workshop zum Thema „Gewalterfahrung unter der Geburt – Geburtserleben und Bildung weiblicher Identität“. Das Vielfältige Programm bestehend aus Workshops und Gruppenangeboten kann hier nicht in Gänze ausgeführt werden. Wir möchten an dieser Stelle allen Gruppenleiterinnen und -leitern für Ihr Engagement danken.

Last but not least hatte das Programm auch diesmal wieder ein hochinteressantes Rahmenprogramm. Den Auftakt bildete die Bestsellerautoren Dagmar Leupold, Tübingen mit ihrem Festvortrag zum Thema „Lust und Leid“- eine Lesung aus der Druckfahne Ihres neuen Buches mit mannigfaltigen Bezügen zu unserem Kongressthema. Die Mitgliedersammlung am zweiten Kongresstag gab einen umfangreichen Einblick in die Arbeit des Vorstands und Beirates im letzten Jahr und einen Ausblick auf kommende Aktivitäten.

Wie immer stellte der Gesellschaftsabend ein buntes Programm dar. Die Kollegin und Zauberin Prof. Dr. Dorothea Huber gab einen interessanten Auftakt und wie immer endete der Abend als leidenschaftlicher Tanzabend.

Den Abschluss bildete wie immer die Preisverleihung.

Als beste Kurzvorträge wurden ausgezeichnet:

  • Prädiktion postpartaler Depressivität während der Schwangerschaft mit Hilfe der Edinburgh-Postnatal-Depressions-Skala (Katrin Lingenfelder (Heidelberg), M. Feißt (Heidelberg), S. Wallwiener (Heidelberg))
  • Traumatogene Stressreaktionen nach der Entbindung – die Rolle prä- und peripartaler Risikofaktoren sowie Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung (Antje Bittner (Dresden), J. Junge-Hoffmeister (Dresden), N.-K. Schutkowski (Dresden), K. Weidner (Dresden))
  • Weibliche Stuprum-Betroffene: Charakteristika von 850 angezeigten und an der Charité versorgten Fällen (Lina Fryszer (Berlin), H. Hoffmann-Walbeck (Brandenburg), S. Etzold (Berlin), M. Möckel (Berlin), M. David (Berlin)).

Und natürlich gilt auch dieses Jahr nach dem Kongress ist vor dem Kongress und so sind wir gespannt auf die 49. Jahrestagung der DGPFD unter dem Motto „Haltung und Handeln“ am 11.-14-März 2020 in Jena.

Wir danken Ihnen, d.h. allen Interessierten und KongressteilnehmerInnen nicht zuletzt für Ihre anerkennende Evaluation mit einer Durchschnittsnote mit 1,5 für unseren Kongress, dieses Ergebnis war uns allen, dem wissenschaftlichen Komitee und den beiden Kongresspräsidentinnen alle Mühen und Herzblut wert.

Wir freuen uns, Sie in Jena wiederzusehen!

Die Kongresspräsidentinnen:
Dr. Vivian Pramataroff-Hamburger und
Prof. Dr. Mechthild Neises

 

Programmheft der Tagung 2019 zum Download

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